Geschichte der Werkstatt

1895
1927

1958

2006
2019
Gründung des Thüringer Paramenten-Vereins in Rudolstadt.
Übernahme der Arbeit des Vereins durch das Evang.-Luth. Diakonissen-Mutterhaus für Thüringen in Eisenach. Arbeit in den herkömmlichen Techniken Gold-Anlege-Stickerei, Nadelmalerei u.ä. auf Tuch, Samt und Seide.
Umstellung der Techniken: Paramente werden jetzt vorwiegend mit handgesponnener und selbst gefärbter Wolle in Gobelintechnik gewebt.
Werkstatt wird in Selbständigkeit geführt.
Übernahme der Werkstatt durch Christiane Möller, in dieser Werkstatt ausgebildete Paramentikerin.

Das Weben

Schon früh in seiner Entwicklung hat der Mensch die Technik der Stoffherstellung erfunden und angewandt – bereits im alten Ägypten, in Griechenland oder in Byzanz hat man gewebt. Bald hat man sich nicht mehr damit begnügt, praktische Gegenstände für die Kleidung herzustellen, sondern verband bereits künstlerische Absichten damit. Aus Teppichen wurden Wandbehänge, Gobelins, wie man sie seit dem 17. Jh. – nach dem Namen eines französischen Färbers, der eine Webmanufaktur betrieb – nennt.
Hier soll es mehr um die uralte Kunstfertigkeit des Handwebens mit seiner kreativen Individualität gehen. Dennoch ist es gut zu wissen, dass unser Weben ein wichtiges Stück menschlicher Tradition fortsetzt. Ohne die Weberei wären unsere Kleidung und die Ausstattung der Wohnungen nicht denkbar. Aus der frühesten Epoche menschlicher Kultur, aus der Steinzeit, führt sozusagen ein gerader Weg zu unserer Webarbeit heute.

Eine einfache Definition des Webens:
„Rechtwinklige Verflechtung von Fäden oder anderen Materialien, wobei ein Stoff (Gewebe) entsteht.“

Paramente

Paramente sind Textilien für den liturgischen (kirchlichen) Bereich. "Parament" wird vom lateinischen "parare" abgeleitet und bedeutet: zurüsten, bereiten.
Paramente werden für Altar, Kanzel und Lesepult in den vier liturgischen Farben weiß, rot, grün und violett gearbeitet, ebenso die Stolen für die Pfarrer*innen. Diese vier liturgischen Farben mit ihren Gestaltungen zeigen die jeweilige Kirchenjahreszeit an. Sie dienen als optische Unterstützung und zum besseren Verstehen des gepredigten Wortes für die Gemeinde.

Zu den Paramenten gehören auch die Weißarbeiten, wie Altardecken bzw. -läufer, Abendmahlstücher, Beffchen, Velen und Palla in verschiedenen Weißstickerei-Techniken.

Die vier liturgischen Farben

Weiß


Rot

Grün


Violett
bedeutet Licht
an allen Christusfesten, z.B. Ostern bis Himmelfahrt, Weihnachten, Epiphanias, Trinitatis, Marienfeste, Johannes des Täufers, Michaelis und alle Engelsfeste
bedeutet Feuer, Blut
zu den Festen der Kirche, des Bekenntnisses: Pfingsten, örtliche Kirchenfeste, Apostel- und Märtyrertage
bedeutet Wachstum, Leben, Hoffnung, Saat
in den ungeprägten Zeiten des Kirchenjahres als Zeichen des Wachstums im Glauben, an Sonntagen nach Epiphanias und nach Trinitatis
bedeutet Buße, Besinnung, Umkehr
in Zeiten der Vorbereitung auf die Christusfeste: Passion, Advent, Bußtag
Anmerkung zur Farbe Schwarz:

Schwarz ist keine liturgische Farbe. Regional wird Schwarz bei Beerdigungen, am Karfreitag, evtl. auch zum Ewigkeitssonntag gedeckt, wobei man am Karfreitag eher den Altar ohne Schmuck - nur mit Kruzifix - stehen lassen sollte. Am Ewigkeitssonntag ist durchaus die Farbe Weiß angemessen, da wir als Christen an die Auferstehung und das Ewige Leben glauben.
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